Dogrel, ihr energiegeladenes Debütalbum, hallt noch mit seiner entfesselnden Freimütigkeit, seiner extremen Spannung und aufrichtigen Wut nach, da melden sich Fontaines D.C. bereits mit ihrem nächsten Werk zurück. Nur schlagen Dublins Raufbolden mit A Hero's Death nun etwas andere Töne an. Ihre Kunst integriert immer noch Elemente aus den Post-Punk-Schriften von The Fall, Joy Division, Gang Of Four oder Public Image Ltd., aber dieses "schwierige zweite Album" schaut sich auch nach anderen Inspirationsquellen um. Der langsame, fast beklemmende Rhythmus des Eröffnungssongs I Don't Belong bietet ein neues Erscheinungsbild. Das einer Band, die bereits Schlussfolgerungen aus dem sofortigen Erfolg ihres ersten Albums und dem Gewicht der anschließenden Marathon-Tournee zieht. Fontaines D.C. erweitern ihr Blickfeld mit Balladen wie Sunny und ihrer Baritongitarre, die nach Altweibersommer riecht, oder Oh Such a Spring, auf dem Grian Chatten mit beispielloser Zartheit singt. Aber auf A Hero's Death finden sich auch die unaufhaltsamen Passagen, die Dogrel so unwiderstehlich machten. Diese Hymnen, bei denen Chatten immer wieder denselben Satz wiederholt, wie "Life ain't always empty" (Das Leben ist nicht immer leer), das er dreißig Mal auf dem Titelstück A Hero's Death wiederholt, und "What ya call it, what ya call it, what ya" (Wie nennst du es, wie nennst du es, wie) fast ebenso oft auf Televised Mind... Am Ende schwankt A Hero's Death zwischen rebellischer jugendlicher Aufgeregtheit und fast nostalgischen, meditativen Sequenzen. Dogrel schloss mit Dublin City Sky, einer akustischen Ballade, die den alten Pub und dem frisch gezapftes Guinness huldigt und von der wir dachten, sie stammte von einer Pogues-Platte (ihrer Lieblingsband). A Hero's Death endet mit No, einer weiteren nüchternen Ballade, im Stil von Oasis dieses Mal, die den Post-Punk-Pessimismus durch einen Schimmer von Optimismus ersetzt, der durch "Please don't lock yourself away just appreciate the grey" unterbrochen wird. Brillant und kraftvoll. © Marc Zisman/Qobuz