Hinter seinen runden dicken Gläsern hat der nachdenkliche Leader der Band Okkervil entschieden, einen Kurswechsel mit seiner Band vorzunehmen. Bereits bei Away (2016) hatte Will Sheff das Album mit dem Song Okkervil River R.I.P eröffnet, um eben diesen Neustart einzuleiten. Hierfür hatte er sich sogar von seiner Gruppe getrennt, um in neuem Glanz zurückzukehren. Für dieses neunte Werk, das merkwürdigerweise sehr optimistisch klingt, hat der Songwriter nicht lange gebraucht, um Inspiration zu finden. Während der Away-Tour in Amerika, in dem zu diesem Zeitpunkt gerade die Präsidentschaftswahlen stattfanden, komponierte Sheff Songs zwischen prachtvollem Folk (How It Is), wortreichen Texten (External Actor) und fragilem Pop (Pulled Up The Ribbon). Das klingt manchmal düster, vor allem wenn er von Tracheotomie-Eingriffen spricht, egal ob von seinem eigenen oder dem von anderen, wie dem der Sängerin Mary Wells (Famous Tracheotomy). Dabei liefert er schmerzhafte wie ehrliche Erzählungen. Dennoch scheint In The Rainbow Rain, von Shawn Everett gemixt, letztendlich das positive Gegenstück zu Away zu sein. Eine der besten Platten in der Diskographie der Band. © Charlotte Saintoin/Qobuz