Von seinem englischen Landhaus aus hat sich Joseph Mount, der Kopf der Gruppe Metronomy, die Ausgabe des Jahres 2019 ausgedacht, also drei Jahre nach Summer 08 und zehn Jahre nach Nights Out, jenem Album, das ihnen die Tore Europas geöffnet hatte und im Februar als Neuausgabe inklusive B-Seiten und erstmals veröffentlichten Aufnahmen erschienen war. Für Joseph Mount ist es also mit dem Nachtleben vorbei, seit er Vater ist und Paris verlassen hat, wo er jahrelang gelebt hatte. Und dennoch strahlt dieses Album etwas von diesen heißen Sommernächten aus, die man etwas angeheitert durchtanzt. Mount komponiert im Alleingang und mixt dieselben, wohl nicht aus der Mode kommenden Zutaten auf den drei Singles, Salted Caramel Ice Cream auf seinem Synthie mit dem Retro-Flair sowie Lately und Wedding Bells, die seit dem Frühjahr nacheinander erschienen sind. Der Rest dieser reich bestückten Platte (17 Tracks) steht in völliger Übereinstimmung damit, es ist nämlich eine Kombination aus Elektro, Rock, Pop, Funk, ja sogar Deep House (in Miracle Rooftop), einer ganzen Serie von Hits, die man schunkelnd mitsingen kann. Reicht das aus, damit Metronomy in die Dimension von Blur, Oasis und Elastica überwechseln? Das wünscht sich Joseph Mount jedenfalls, der sich in einem Interview für die englische Presse beklagte, wie schlecht er in seinem Land anerkannt wird: „Zu welchem Zeitpunkt wird eine Band von ihrem eigenen Land adoptiert? Ich habe das Gefühl, mich hinter einer Glaswand zu befinden und zu sehen, dass massenhaft Leute hereinkommen: ‚Wir sind schon seit Ewigkeiten hier, lasst uns rein!‘ Es wäre schade, dass es erst am Ende unserer Karriere dann soweit ist.“ © Smaël Bouaici/Qobuz