Fat White Family haben ihre Kur beendet. Die von Lias Saoudi und Saul Adamszewski angeführte Band ist jetzt weniger chaotisch, dafür aufgeputzt (sagen wir lieber aufgefrischt) wie nach einer Verjüngungskur. Nach den zwei mit Champagne Holocaust (2013) und Songs For Our Mothers (2016) betitelten Punk-Explosionen, die einen von Drogen verwüsteten Alltag hinschleuderten, waren die beiden ohnehin schon mitgenommenen Londoner Proleten so richtig ausgeleiert. Adamszewski mischte nacheinander bei Warmduscher, Insecure Men, Moonlandingz mit, ohne sich ein einziges Mal zu Hause blicken zu lassen, sodass man davon ausging, dass die Trash Family das Zeitliche gesegnet hatte. Serfs Up! ist ein kaum zu fassendes Kunststück. Das in ihrem Studio in Sheffield zusammen mit ihrem treuen Liam D. May aufgezeichnete dritte Opus feiert die Krönung der provokanten Band - es ist genauer gesagt eine Glamrock-Orgie mit Punk und Pop-Orchestrierung, Geigen und falschen Kirchenchören. Tastes Good With The Money ist der krönende Abschluss der 10 Titel und der T-Rex-Sound nimmt die Dienste des Dandy Baxter Dury in Anspruch. Aufgepasst jedoch, denn mit dieser ganz neuen Sportart versehen Fat White Family ihre Texte immer wieder mit paar Auswürfen über das verdorbene England. © Charlotte Saintoin/Qobuz