Geboren in Lebrija, im Kinderbett des Flamencos, gehört Inés Bacán zu einen der großen Flamenco-Dynastien, wo man nahezu alle berühmten Künstler des Gesangs treffen kann. Als eine Nachfahrin des mythischen Pinini, ist sie die Nichte von Fernanda et Bernarda de Utrera, Cousine von El Lebrijano und Pedro Peña und natürlich die Schwester von Pedro Bacán. Es ist nicht zuletzt dieser, der sie dazu bewegt hatte, auf die Bühne zu steigen und dem Publikum die Basis des Gesangs des zigeunerischen Flamencos nahezubringen, den sie bisher nur im Kreise der Familienfeiern zum Besten gegeben hatte. "Wenn du in meiner Familie nicht gut singen konntest oder nicht lustig warst (graciosa), dann widmete dir keiner nicht auch nur die geringste Aufmerksamkeit. Und ich war nicht lustig", sagte Inés, die den Gesang als "eine lange Konversation mit sich selbst, die andere auch verstehen können", beschreibt. Es war eine Erleuchtung. Im Duo mit ihrem Bruder, mit der Kompagnie des Zigeuner-Klans der Pinini oder auch mit dem Tänzer Israél Galván, betritt sie die großen, internationalen Bühnen: die Pariser Oper, das Palais des Papes in Avignon, die Biennale von Sevilla...Auf der Platte entfernt sich Inès Bacán von dem Repertoire aus ihrer Familie, in dem jeder versucht, das Echo vergangener Generationen weiterleben zu lassen. Eine Pflicht der Erinnerung, die gleichzeitig ein heiliger Ritus ist. Begleitet von Pedro Soler auf der Gitarre und manchmal auch gemeinsam mit dessen Sohn, Gaspar Claus am Cello, singt sie "palos" (Stile) des "levante", die sie schon als kleines Mädchen von ihrer Großmutter Fernanda vorgesungen bekommen hatte. So auch die Bambera, Fendango aber auch der "taranto" in seiner traditionellen Form, die "granaïnas" ihres Ehemanns Francisco Vargas oder auch "serrana", was heutzutage aufgrund der Schwierigkeiten der Stimmlage nicht so häufig gesungen wird. Die "romance corrido" ist ein Epos, das auf den alten Festen der Zigeuner gesungen wurde. Zwei Kompositionen ihres Sohns, José Vargas, platzieren sich wunderbar in dieses Repertoire ein. Ein Schlaflied (nana) und eine gesungene Erinnerung "por tientos" an die Deportationswägen der Nationalsozialisten. Sie beendet ihre Aufnahme mit einem tiefgründigen Gesang (jondo) von der Seguiriya. "Die Seguiriya ist wie ein Kauter der das Herz zerstört, den Hals und die Lippen derer verbrennt, die (die Seguiriya) sprechen. Man muss sich vor dem Feuer in Acht nehmen und den Gesang zu einer bestimmten Uhrzeit singen", sagt uns Federico García Lorca…