Am Schnittpunkt der Welten zwischen New Wave, glitzerndem Retro-Pop und verträumter Atmosphäre mit entsprechend starken Reverb-Effekten steht … Lower Dens. Dieses vom eleganten, vormals androgynen King Jana Hunter initiierte Projekt hatte aber wie eine echte Indie-Rock-Gruppe 2010 begonnen, mit allem was dazu gehört, etwa künstlichen Lo-Fi DIY Impulsen. Der Wandel ist jetzt endgültig vollzogen mit Competition, dem Resultat einer zehnjährigen Klangforschung: da das Ensemble im Vokabular der achtziger Jahre (U2, New Order, A Flock of Seagulls) ausgiebig aus dem Vollen schöpft, entfernt es sich weiterhin immer mehr von seinen gitarristischen Ursprüngen, gleichzeitig ist es eine Ehrensache, seine politischen Überzeugungen um jeden Preis zu verteidigen. Den Beweis dafür liefert die viel diskutierte Single Young Republicans, auf der Letztere in einem schockierenden Video wie menschenfressende Psychopathen geschildert werden; unnötig, darauf hinzuweisen, dass es in den USA einstimmig Sendeverbot erhalten hat. Etwas Besonderes entgeht damit den Radios, denn Competition enthält wirklich hochkarätige Kompositionen, wie etwa den Dancemusic-Hit Lucky People. Synthie-Pop steht zwar im Mittelpunkt dieses vierten Albums, doch Lower Dens haben sich trotzdem den Luxus geleistet, die elf Tracks mit einer hervorragenden, am Klavier gespielten Ballade ausklingen zu lassen: In Your House; Melancholie, Gender-Ambivalenz und dieses einzigartige Timbre in der Stimme – damit wird dieses Fundstück an Schlichtheit am besten beschrieben. Da wollen wir noch mehr davon haben! ©Alexis Renaudat/Qobuz