2015 landete Natalie Prass mit ihrem Debütalbum in der vordersten Reihe unter all den Konkurrenten, die qualitätsvolle Soul Music zu bieten hatten. Die aus Cleveland kommende und in Virginia ansässige Musikerin war der Schützling des inspirierten Produzenten und Frontkämpfers Matthew E. White, der sie bei seinem Label Spacebomb unter die Fittiche nahm. Sie trat mit ihrer schönen, verwirrenden Stimme das Erbe dieser Sängerinnen von damals an, die von Soul, aber auch von Country und Pop umgeben waren und es sich mit viel Feinfühligkeit inmitten schwelgerischer Streicher- und Bläserarrangements bequem gemacht hatten. Es gab ein bisschen Diana Ross und ein wenig Minnie Riperton, ja sogar Mariah Carey (aus der Anfangszeit) bei dieser Sängerin, die eine Melancholie vermittelte, die berührend, um nicht zu sagen, umwerfend war… Ihr sanftes Timbre, das kaum hohe Töne zuließ, entfaltete sich in stilvollen Arrangements, die perfekt zu ihr passen. Obwohl man dabei vergessen konnte, dass man schon das Jahr 2015 schrieb, kam bei diesem gleichnamigen Debütalbum nie das Gefühl des Schwerfälligen, Althergebrachten auf… Drei Jahre später findet man Natalie Prass immer noch behaglich ausgestreckt in ihrem extra breiten Soul-Sofa, aber ihrem Groove hat sie eindeutig Schwung verliehen. Bei The Future & The Past steht Matthew E. White wie immer an den Reglern, aber er führt die zarte Soul-Sister auf Wege mit eindeutig mehr Groove. Dieses zweite Album ist funkiger als der Vorgänger mit seinen schwungvollen Rhythmen des R&B, ja sogar des Disco. Ununterbrochen denkt man an Diana Ross, aber auch an Janet Jackson und Chaka Khan. In den Balladen Lovers sowie den Tracks in eindeutig höherem Tempo präsentiert die Amerikanerin mit ihrer nervös und sanft klingenden Stimme vor allem einen perfekten Soundtrack, bei dem nichts überflüssig ist. Kurz und gut, man kann einfach nicht sitzen bleiben, wenn man sich ein solches Wunder anhört. © Marc Zisman/Qobuz