Als ob es nicht schon schier unmöglich gewesen wäre, für das unvergleichliche Monument Masters Of Puppets einen würdigen Nachfolger zu finden, mussten Metallica auch noch Cliff Burtons Dahinscheiden überwinden, der nicht bloß Bassist war, sondern so etwas wie ein essentieller, geistiger und musikalischer Leader geworden war. Obwohl Lars Ulrich, James Hetfield und Kirk Hammett viel später einen Psychologen zu Rate zogen (man erinnere sich an den Film Some Kind Of Monster), so hätten sie es eigentlich in dem Augenblick, als sie mit der Vorbereitung dieses vierten Albums starteten, tun sollen. Und dieser arme Jason Newsted wohl auch, so hätte er besser verstehen können, warum er der Prügelknabe der Gruppe geworden war, erst recht bei diesem Album, nachdem er beim Mixen schlicht und einfach „ausgeschaltet“ worden war. Obwohl Lars und James geschworen hatten, keinen Remix von… AJFA zu machen, um den Bass wieder unterzubringen, so ist er aus diesem Remaster doch viel deutlicher herauszuhören. Genauso wie aus den zahlreichen Live-Titeln, die in dieser Neuausgabe enthalten sind. Bewusst oder unbewusst haben die drei Überlebenden des Busunfalls bei der Tournee, der Cliff am 27. September 1986 das Leben gekostet hatte, versucht, das Album einzuspielen, das dieser gerne gemacht hätte. Sie waren sich sehr wohl bewusst, dass er das musikalische Universum der Gruppe ziemlich erweitert hatte, da er eine intensive musikalische Ausbildung genossen hatte und seine Interessen bei Bach anfingen und über den Punk der Misfits, den bluesigen Hardrock von Thin Lizzy oder den Southern Rock der Lynyrd Skynyrd oder Allman Brothers bis hin zum hochkarätigen Progressive Rock von Rush, King Crimson oder Yes reichten… Es liegt auf der Hand, dass Lars und James in dieser Zeit die Kontrolle über Metallica übernommen hatten, sie haben aber die verschnörkelten Kompositionen und den Inhalt des …AJFA auf die Spitze getrieben, wodurch ein riesiges Möbelstück mit unzähligen Schubladen entstand. Bei der Entstehung der neun Titel dieses Doppelalbums (man bedenke, dass die Vinylplatte ihre letzten Tage lebte) kommt bei jedem Schritt zum Ausdruck, wie schwierig die Aufgabe für Kirk und vor allem für Jason gewesen war. Die zahlreichen in dieser Neuausgabe enthaltenen Entwürfe und Probeaufnahmen (angefangen bei den ersten Audiokassetten von James aus dem Jahre 1986 bis hin zu den Sessions mit der ganzen Gruppe zwischen Oktober 1987 bis Januar 1988) beweisen es. Metallicas „progressivstes“ Album, dem bei der Veröffentlichung kein einhelliger Empfang beschieden war, steht zwar noch in Cliffs Schatten, in der Folge sollte die Gruppe jedoch eine ganz andere Richtung einschlagen. In ihrem experimentellen Delirium konnten sie ohnehin kaum noch weiter gehen. Paradoxerweise findet man den ersten großen „Publikumserfolg“ des Quartetts auf… AJFA, und zwar mit One, zumindest mit der gekürzten Version, die auf allen Radiosendern zu hören war oder in Metallicas allererstem Clip auf MTV. © Jean-Pierre Sabouret/Qobuz