Da er ja ein Meister des Saxofons ist, könnte er sich damit zufrieden geben, aber nein, Chris Potter beweist wieder, wie gefräßig er ist. Sein Tenor- und Sopransaxofon auf Circuits sind ihm nicht genug des Guten, deshalb greift er auch zu Klarinette, Flöte, Sampler, Gitarre, Keyboards und Perkussionsinstrumenten! Zusammen mit James Francies am Klavier und an den Keyboards, Eric Harland am Schlagzeug, und auf vier Titeln mit Linley Marthe an der Bassgitarre leitet das Kid aus Chicago vor allem ein Quartett, das sich von Groove und Interaktionen ernährt. Da gibt es nichts Geschwätziges, nur Intensives und Fruchtbares, Groove eben. Das Zusammenspiel Harland/Marthe ist in diesem Sinne umwerfend und unerschütterlich. Nach herrlichen, bei ECM erschienenen Alben hatte Potter wohl das Bedürfnis verspürt, sich wieder auf die Arbeit mit seiner früheren, funkigeren Underground-Gruppe zu besinnen. Hier vermeidet er vor allem, einem heischenden, extrem nüchternen Rhythmus in die Falle zu gehen, stattdessen setzt er auf das Wesentliche. Dasselbe gilt für sein äußerst beeindruckendes, warmes Spiel… Diese Platte gehört wohl zu seinen erquickendsten überhaupt. © Max Dembo/Qobuz