Der Meister der Gitarre, die Finger voller Gefühl…Wie ein guter Wein hört auch diese 71-jährige Legende nicht auf, sich stetig weiterzuentwickeln und neue Noten und Nuancen zu seiner Palette der musikalischen Möglichkeiten hinzuzufügen. Für den Eintritt in die Blütezeit seines Lebens kehrt das englische Wunder nun zu seinen musikalischen Wurzeln zurück und arbeitet dabei mit dem Produzenten Glyn Johns, der in den goldenen Zeiten der britischen Rockmusik unter anderem The Who und das Album Sticky Fingers der Rolling Stones produzierte, zusammen. Neben Johns, der auch Toningenieur bei der nicht weniger berühmten LP Led Zeppelin I war, brachte Clapton noch einige andere Musikerfreunde dazu: Henry Spinetti, Dave Bronze, Paul Carrack und Andy Faiweather Low...eine weitere interessante Anekdote, die dieses Album mit einem netten, nostalgischen Charme versieht, ist die Tatsache, dass kein anderer als Sir Peter Blake, der Künstler des berühmten Covers des Beatles-Albums Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band, Clapton für dieses neue Album porträtierte. I Still Do ist bekanntermaßen erfolgreich gemischt, gut dosiert, wie immer sanft in seiner Komposition und bietet Claptons Fans eine Hörfreude von Anfang bis zum Ende. Man versteht schnell, welchem Lieblingsgenre Clapton hier treu bleibt: dem Blues. Alabama Woman Blues, das ursprünglich für Leroy Caar geschrieben wurde, ist wie eine Hymne auf dieses Genre: langsames Tempo, wiegendes Klavier, Mundharmonika, gleitende Gitarre, Melancholie...Bereits der erste Track nimmt uns mit in ein wehmütiges Chicago, in eine Zeit, in der Whisky noch verboten war… Muddy wäre Waters stolz gewesen. Wir finden diese Atmosphäre in Cypress Grove (ein Skip James Cover) und in etwas geringerem Maße auch bei British Spiral und Stones In My Passway. Eric Clapton beschert uns ein hochwertiges Album, mit dem er wieder einmal einen musikalischen Fingerabdruck hinterlässt. © AR/Qobuz