Es reicht, mit dem Finger zu schnippen! Und schon ist man mitten in Nocturne, weil man sich von This Light und seinem beharrlichen Klavierspiel zu Beginn dieses vierten Albums von Girls In Hawaii einfach mitreißen lässt. Man versteht vor allem sehr schnell, dass eigentlich die ganze Platte etwas Beharrliches an sich hat. Ganz anders als Everest, der Antwort auf ein langes und schmerzliches Nachsinnen nach dem Tod des im Jahre 2010 bei einem Verkehrsunfall verunglückten Schlagzeugers, entsteht Nocturne „fast von alleine“, wie Antoine Wielemans und Lionel Vancauwenberghe es formulieren. Nach From Here To There (2003), Plan Your Escape (2008) und Everest (2013) erreicht das belgische Tandem hier eine gewisse künstlerische Perfektion. Ihre Pop-Songs zeichnen sich durch verblüffende Raffiniertheit aus. Sowohl im Hinblick auf die Produktion als auch auf die Instrumentierung ist alles genau durchdacht, nichts ist dem Zufall überlassen. Und im Augenblick, als das Album etwas in Richtung Elektro abwandert, sind die Girls genauso großartig wie Radiohead auf Kid A. Wenn man Nocturne gehört hat, sagt man sich wie schon bei den vorangegangen Alben, dass die Girls In Hawaii - hätten sie bloß die gute Idee gehabt, aus London oder New York statt aus Wallonien zu stammen- tausendfachen Erfolg gehabt hätten! © MD/Qobuz