Sind es wirklich dieselben Talk Talk, die vier Jahre zuvor mit ihrem Hit Such a Shame die Charts erobert haben? Mit dem Album Spirit of Eden hat Mark Hollis‘ Gruppe eine 180-Grad-Wende vollzogen und die typischen Synthesizer aus ihrer Anfangszeit in den 80ern in den Keller gestellt. Talk Talks viertes Album, das 1988 herauskam, navigiert zwischen kammermusikalischem Pop und Jazz. Ein traumhafter Bass, eine Zeitlupen-Gitarre und ein in Watte gepacktes Schlagzeug umranken Hollis‘ Gesang, der sich vom Dandyismus eines Bryan Ferry losgesagt und dem gewagten Geflüster des David Sylvian in Brilliant Trees oder Brian Eno in Music For Airports zugewendet hat. Talk Talk hat einen eleganten, mit smartem New Age vermischten Post-Rock erfunden. Und um diesen Höhepunkt der Melancholie zu erreichen, haben die Engländer eine unglaubliche instrumentale Mischung aus Oboe, Harmonium, Fagott, Englischhorn, Dobro, usw. zusammengestellt. Während die letzten Töne von Spirit of Eden verklingen, ist man sich bewusst, eine unglaublich ästhetische Filmmusik in Form einer sensorischen Sinfonie gehört zu haben. © Marc Zisman/Qobuz