Immer schon boten Real Estate den perfekten Soundtrack für einen Altweibersommer. Die stets melancholische, jedoch nie eindösende Musik der Band aus dem US-Bundesstaat New Jersey (wo die Sonne oft streikt) nistet sich immer in süßen Pop der Seventies, hedonistischen Pop mit ausgeklügelten Melodien, die zuckersüß sind (aber nicht zu zuckrig sind) ein - gerade unabhängig genug, um den Mainstream auf Distanz zu halten… Martin Courtney, Alex Bleeker, Jackson Pollis, Matt Kallman und Julian Lynch kennen nämlich die Diskografie von The Byrds, The Smiths, Yo La Tengo, Galaxie 500, Steely Dan oder, ganz in ihrer Nähe, The Shins, aus dem Effeff. Dies gibt ausreichend Stoff und Inspiration, um Popsongs auf den Plan zu rufen, die perfekter nicht sein könnten. Wie bei Real Estate eben üblich steckt hinter der so einfachen Fassade von The Main Thing mit seinen unangreifbaren Melodien pure Schönheit. Die eleganten Arrangements und die dynamische Produktion machen sich in jedem Winkel dieses mit hitverdächtigen Miniaturen nur so gespickten fünften Albums bemerkbar, etwa mit diesem Paper Cup mit Amelia Meath von Sylvan Esso. Purer Real Estat-Sound, genauso wie wir es erwartet hatten. © Marc Zisman/Qobuz