Sechzehn Jahre schon geht Marcin Wasilewski bei ECM ein und aus. Beim Münchner Label hat sich der polnische Pianist inzwischen einen sehr persönlichen, aber wesentlichen Platz erobert, und zwar mit seinem Trio, zu dem seine Landsmänner - der Kontrabassist Slawomir Kurkiewicz und der Schlagzeuger Michał Miśkiewicz - gehören. Anlässlich dieses Jahrestages hat die Gruppe zu ihrer Fiesta in kleinem Rahmen einen hochkarätigen Tenorsaxophonisten zu Gast gebeten: Joe Lovano. Die nie aufdringlich wirkende Lyrik des Amerikaners schmiegt sich ideal an das von Bill Evans und Keith Jarrett inspirierte Klavier an, während Wasilewski sich stets mit recht sparsamen Mitteln ausdrückt. Aber nicht alles besteht einzig und allein aus Klugheit und Bedachtsamkeit, denn Wasilewski ist, wie etwa in dem unzähmbaren Cadenza, durchaus redegewandt, ja unvorhersehbar. Bei der einzigen Neuinterpratation der Platte, Improvisationen zu Carla Bleys Klassiker Vashkar, entpuppt er sich als besonders mysteriös. © Max Dembo/Qobuz