Sicher, die Goldberg-Variationen von Bach sind absolut ein Werk für Tasteninstrumente – sogar für zwei Klaviaturen. Aber die Töne selbst sind reine Musik und nichts hindert uns daran, sie zum Beispiel mit dem Streichquartett zu spielen. Genau dies tut das Ardeo Quartett mit großer Überzeugung in einer Transkription von François Meimoun, die bereits mehrfach im Konzert gegeben wurde. Meimoun hat natürlich keine Note, Tonhöhe, keinen Rhythmus, keine Melodie verändert; seine Arbeit besteht darin, aus dem Diskurs Kapital zu schlagen und daraus absolut und zutiefst ein Werk für Streichquartett zu machen. Das ist auch so gut gelungen, dass der pianistische Aspekt überhaupt nicht mehr durchschimmert. Da viele Variationen zweistimmig geschrieben sind, hat er die Erfindungen mit zusätzlichen Pizzicati angereichert, mit Wechseln von einem Instrument zum anderen - ein echtes Spiel zu viert. Lassen Sie uns wetten, dass der Hörer, auch derjenige, der die Goldberg-Variationen auswendig kennt – aber am Klavier – tausend kontrapunktische Facetten sowie einige musikalische Scherze von Bach entdecken wird, die ihm bei der Klavierversion vielleicht entgangen sind. © SM/Qobuz