Die anlässlich des 75. Geburtstages des Dirigenten Hartmut Haenchen veröffentlichte Achte Sinfonie von Bruckner legt den Grundstein einer neuen Gesamtaufnahme. Der Dirigent hatte in den 1990er Jahren mit dem Niederländer Symphonieorchester bereits eine erste Gesamteinspielung realisiert. Die uns hier vorliegende Aufnahme stützt sich auf die neue kritische Ausgabe, die aufgrund der vielen Verbesserungen und Ergänzungen, die Bruckner im Lauf seines Lebens unaufhörlich hinzufügte, sehr schwierig zu realisieren war.
Die Achte Sinfonie von Bruckner mit ihren gigantischen Dimensionen und der hochkomplexen Schreibweise ist oft analysiert worden. Bisher hat jedoch noch niemand ihre wahre Natur offenbart. Der Komponist, vermutlich selbst durch das Ausmaß seiner Schöpfung überwältigt, erklärte gerne, dieses Werk sei ein „Mysterium“. Daher der Untertitel des Herausgebers auf diesem Album.
Hartmut Haenchen wurde während des Krieges in Dresden geboren, zwei Jahre bevor die Stadt der Künste im Bombenhagel zerstört wurde. Er hat mit verschiedenen großen Meistern wie Boulez, Karajan und Mrawinski zusammengearbeitet, ist jedoch beim breiten Publikum weniger bekannt als mancher Stardirigent. Er geht weltweit intensiven musikalischen Aktivitäten nach, sowohl im Bereich der Oper (mehr als 70 Produktionen) als auch durch Konzerte und mehr als 130 Studioaufnahmen.
Aus seiner Neugier heraus hat er zahlreiche Werke aus der Vergangenheit wiederbelebt, insbesondere von dem erfindungsreichen und absolut visionären Komponisten Carl Philipp Emanuel Bach. Die königliche Kapelle Kopenhagen ist eines der ältesten Orchester der Welt. Es wurde 1448 gegründet und ist heute dank der außergewöhnlichen Qualität seiner Streichergruppe, die auf ausgezeichneten Instrumenten großer italienischer Geigenbauer spielen, hoch angesehen. Bruckners Musik birgt für dieses Orchester, das sie seit Beginn des 20. Jahrhunderts unter der Leitung der größten deutschen und internationalen Dirigenten regelmäßig spielt, keine Geheimnisse. © François Hudry/Qobuz