Die Don Giovanni Laien, die an die Aufnahmen der österreichisch-deutschen Tradition der Nachkriegszeit gewöhnt sind, werden vielleicht von dieser Aufnahme etwas überrascht sein, die bei Sony Classical mit MusicAeterna und Teodor Currentzis erschienen ist. Die Tempi nähern sich den barocken Traditionen an, die Namen großer aktuell gefragter Opernstars fehlen in der Vokalbesetzung, was den Vorteil hat, dass keiner das Cover Foto an sich reißen will (was auf keinen Fall heißen soll, dass es sich um zweitrangige Stimmen handelt: die Sänger sind super!). Die Rezitative sind vom Hammerklavier begleitet - ein Hammerklavier, das hier und da in den Arien wiederkehrt. Es herrscht eine Kultur des gewaltigen Kontrasts zwischen den sachtesten und den zahlreichen, rauen wie gewalttätigen Passagen. Der treue Qobuzhörer hat es verstanden: Wir stehen einem Ikonoklasten gegenüber - teuflisch, jugendlich (denn nach all dem ist der dämonische Don ein sehr junger Mann, kein Charakter eines ungewissen Alters mit gefärbtem Haar) und flapsig, der einen nur überraschen kann. Jetzt sind Ihre Ohren gefragt! © SM/Qobuz