Eher vereinen als auslesen. Francesco Tristano Schlimé zieht es vor, zwischen seinen rein klassischen und den ganz eindeutig elektromusikalischen Tätigkeiten keiner den Vorrang zu geben. Für seine erste Platte beim Label Sony Classical greift der Luxemburger Pianist und Komponist wieder auf das Soloklavier zurück. Nach einem kurzen Hinhören ist man versucht, seine Piano Circle Songs gleich neben die Alben von Ludivico Einaudi, Olafur Arnalds, Nils Frahm und Leuten wie Max Richter einzureihen. Francesco Tristano hat jedoch eine wahre musikalische Persönlichkeit. Das ist der Tatsache zu verdanken, dass er sich sowohl auf die Musik eines Girolamo Frescobaldi wie auf jene von Carl Craig bezieht. Hier haben das Intime und das Persönliche das Sagen. Die gebotenen Verquickungen haben zugleich etwas Nüchternes wie auch etwas Repetitives. Etwas von Räumlichkeit und Stille, aber auch von nicht Ausgesprochenem. Der Pianist vermeidet hier Sackgassen und Belanglosigkeiten. Die Aufnahme erfolgte mit einem Mikrofon ganz nahe am Klavier, um alle Obertöne des Instruments einzufangen, „als ob Ihr Ohr selbst im Klavier ist“. Bei diesem Versuch ist ein weiterer Pianist von einem fremden Stern bei vier Duos persönlich zugegen, nämlich Chilly Gonzales, der große Zauberkünstler solcher musikalischer Miniaturen…Ein Erfolg, aber in erster Linie ein weiteres Stück in Francesco Tristanos großräumigem Puzzle. © CM/Qobuz