Als er sein Album „The Golden Age“ nannte, wollte der Geiger Ray Chen eine Epoche heraufbeschwören, in der Fritz Kreisler und Jascha Heifetz noch lebten und die Tinte auf den Partituren von Claude Debussy, Erik Satie, Max Bruch, Cyril Scott und George Gershwin kaum trocken war. Chen hat seinen Strauß so konzipiert, dass er die größte Blüte mit kleineren Blumen umgibt, deren Größe oft über erlesene Perfektion hinwegtäuscht. So hat er das Erste Violinkonzert von Max Bruch - ein großes, aber musikalisch sehr klassisches Werk aus dem Jahr 1866 - mit einigen Perlen von Gershwin, Ponce und Scott in Transkriptionen von Heifetz und Kreisler sowie mit köstlichen Anspielungen von Stephan Koncz (geb. 1984) auf Satie in seiner New Satiesfaction oder auf Debussy in seiner Neufassung von Clair de lune umrahmt. Stephan Koncz, Cellist bei den Berliner Philharmonikern, spielt in den Transkriptionen für Streichquartett Cello. Was Ray Chen betrifft, so hat er 2008 den Menuhin-Wettbewerb und im Jahr darauf den Königin-Elisabeth-Wettbewerb in Brüssel - zwei prächtigen Türöffnern für eine große internationale Karriere - gewonnen, die er seither in treuer Begleitung der von Joseph Joachim übernommenen Stradivari-Geige führt. © SM/Qobuz