Von 700 bis 1797 – der unabhängigen Serenissima war von ihren vagen Anfängen bis zum Vertrag von Campoformio 1797, durch den die Republik Venedig an Italien angeschlossen wurde, ein langes Leben beschieden. Dieses Jahrtausend wird uns auf der vorliegenden CD von Jordi Savall musikalisch veranschaulicht. Dazu hat er sich von seinen eigenen „Truppen“ Hespèrion XXI, der Capella Reial de Catalunya und dem Concert des Nations sowie von vielen „Guest Stars“ aus dem gesamten Mittelmeerraum umgeben – die Geschichte Venedigs wechselt bekanntlich zwischen Zeiten wirtschaftlicher, politischer und militärischer Blüte und Zeiten der Bedrohung durch feindliche Heere des osmanischen Reichs, Frankreichs, Spaniens bis zum Hause Österreich. So sind hier das orthodoxe Vokalensemble aus Thessaloniki, der israelische Sänger Lior Elmaleh für den jüdischen Anteil, Musiciens Orient für alle arabischen, maurischen oder osmanischen Einflüsse und Haïg Sarikouyoundjian unter anderem für Armenien in einer außergewöhnlichen Zusammenstellung zu hören. Die Werke reichen von byzantinischen Gesängen über eine witzige Bearbeitung Luigi Bordeses von Beethoven für vierstimmigen Männerchor mit einem Text von Adolphe Joly, über Mozart, dessen Türkischer Marsch von Savall köstlich überarbeitet wurde, oder auch Monteverdi, Vivaldi, klassische osmanische Musik... Rosenmüller, der lange in Venedig gearbeitet hat (nachdem er aufgrund einer unguten Geschichte mit Knaben der Thomasschule Leipzig verlassen hat… anscheinend nahm man es in Venedig in dieser Hinsicht nicht so genau) Janequin und seine Vertonung der Schlacht von Marignano, Dufay mit seiner Eroberung Konstantinopels, die Kreuzzüge und ihre rauen Gesänge und vieles mehr. In einem sehr ansprechenden Booklet werden die Hintergründe der ganzen Geschichte ausführlich dargestellt. © SM/Qobuz