Leider ist die Hälfte von Bachs Werken für Flöte und Cembalo ( sei es nun Obligato oder Continuo) in gekürzter Form erhalten geblieben, als Manuskripte voller Fehler – wahrscheinlich wegen hastig, anhand von älteren, nunmehr verlorenen Unterlagen angefertigter Transpositionen – ganz zu schweigen von zweifelhaften Zuweisungen, sodass die Flötisten keine andere Wahl haben als das zu verwenden, was es eben gibt und daraus das Beste zu machen. Genau das hat auch Laura Pontecorvo gemacht, die von Rinaldo Alessandrini am Cembalo auf raffinierte Weise unterstützt wurde: Die gekürzten Werke wurden ergänzt, die Fehler korrigiert und die Transpositionen originalgetreu erneuert, sodass nun sozusagen einige nahezu „neue“ Werke vorliegen, aber sie sind dennoch von Bach! All diesen Werken ist immerhin gemein, dass die Cembalopartitur nicht ein einfacher Basso Continuo ist – bei dem der Cembalist die Begleitung improvisieren muss, oder sie eventuell für seinen persönlichen Gebrauch niederschreibt – sondern eine richtige Konzertpartitur, die Bach höchstpersönlich verfasst hat. Damit bekommt man eine ausgezeichnete Vorstellung von dem, was zu tun ist, wenn man selbst einen Basso Continuo spielt: Massenhaft Imitationen, große harmonische Transparenz, Eleganz von Anfang bis Ende. Die fehlenden Teile der Sonate BWV 1032 – das Autograph ist leider unvollständig – wurden von Alessandrini auf sehr feinsinnige Weise gestaltet, wobei er die Anweisungen des Kantors aufs Genaueste respektierte. © SM/Qobuz