"This is Rattle". So hieß das zehntägige Festival, das 2017 im Barbican Center in London veranstaltet wurde, um die Rückkehr von Sir Simon Rattle und sein Debüt als Dirigent des London Symphony Orchestra zu feiern. Zu den Höhepunkten gehörte die Vorstellung von Berlioz' La Damnation de Faust, die zweimal gegeben wurde: ein Werk, das Rattle gut kennt und auch in Berlin dirigiert hat.
Das Werk, halb Oper, halb Kantate, war nicht für die Bühne gedacht. Wie die Symphonie fantastique, die fünfzehn Jahre zuvor entstanden war, und auch seine Oper Benvenuto Cellini, ist die Damnation de Faust weitgehend autobiographisch: Berlioz identifiziert sich mit Faust's metaphysischen Leiden, zwischen enttäuschtem Idealismus, unmöglicher Liebe und inneren Dämonen.
Das London Symphony Orchestra hat Berlioz seit den 1970er Jahren unter der Leitung seines ehemaligen Dirigenten, des inzwischen verstorbenen Sir Colin Davis, so oft gespielt und ist mit diesem Komponisten bestens vertraut. Es sei auf den brillanten Faust des amerikanischen Tenors Bryan Hymel und die strahlende Marguerite der britischen Mezzosopranistin Karen Cargill hingewiesen, sowie auf die hervorragende französische Diktion der internationalen Sänger. Christopher Purves ist spontan für Gerald Finley eingesprungen und spielt einen Mephisto von großem Format. Ein weiteres Album aus der Jubiläums-Diskografie, die zum 150. Todestag des übersprudelnden französischen Komponisten herausgegeben wird. © François Hudry/Qobuz