Geminiani war ein Zeitgenosse Händels und gehört zu den großen Komponisten, die damals die englische Musikszene dominierten. Dabei wurden weder der eine noch der andere in dem Land geboren. Im Gegensatz zu Händel, der die Opernszene beherrschte, konzentrierte sich Geminiani auf das instrumentale Repertoire, insbesondere auf seine Concerti Grossi, in denen er die Bratsche erstmals im "Concertino" einführte, so dass es sich in Wirklichkeit um Konzerte für Streichquartett und Orchester handelt. In einem weiteren Gegensatz zu Händel geht es Geminiani weniger um Form und Entwicklung als um melodischen Reichtum und harmonische Einfälle. Manche haben ihm sogar seine etwas wunderliche Schreibweise vorgeworfen – ein Merkmal, die heute eher als Tugend bewertet wird. Das Ensemble Café Zimmermann unter der Leitung von Pablo Valetti an der Geige bietet uns das 1748 veröffentlichte Op. 7 aus der Reifezeit des Komponisten. Das Dritte Konzert in C-Dur hat die Besonderheit, in drei Sätzen konzipiert zu sein: der erste nach französischer, der zweite nach englischer, der letzte nach italienischer Art. Der Erste enthält eine Fuge von erstaunlicher Komplexität, während der letzte aus einer riesigen Fantasie in fünf Sätzen besteht, die jeweils in stark kontrastierende Abschnitte unterteilt sind. Der Leser wird es verstanden haben: Geminiani ist ein rätselhafter Komponist. Seine Musik ist überraschend, unberechenbar und einfallsreich und bleibt gleichzeitig für den Hörer melodiös und eingängig. © SM/Qobuz