Das Mindeste was man sagen kann, ist, dass die zeitgenössische nordamerikanische Opernszene eine riesige Brutstätte für Neuschöpfungen und vor allem für Wiederaufnahmen ist – denn nur allzu oft, vor allem auf den subventionierten europäischen Bühnen, geraten Neukreationen, die uns nach einem leider weit verbreiteten Vetternwirtschafts-System aufoktroyiert werden, völlig in Vergessenheit. So kann die Houston Grand Opera mit Stolz auf 62 neue Werke blicken, die sie seit ihrer Gründung in Auftrag gegeben hat. Diese Werke werden dort unter bestmöglichen Bedingungen uraufgeführt und sind somit auf erstklassige Weise für andere Theatergesellschaften sichtbar, die an neuen Werken zur Aufnahme in ihr Programm interessiert sind. Im Fall von Jake Heggie, so handelt es sich bei dem vorliegenden Werk bereits um den vierten Auftrag für die HGO, wobei Heggie zugegebenermaßen einer der herausragendsten Komponisten auf dem Kontinent ist. Wir warten nun mit einer gewissen Ungeduld darauf, dass seine Meisterwerke sich einen Weg auf die europäischen Bühnen bahnen. It’s a Wonderful Life nimmt in groben Zügen das Thema eines Films auf, nämlich Frank Capras Meisterwerk mit James Stewart und Donna Reed, das 1946 herauskam und in Deutschland unter dem Titel Ist das Leben nicht schön? bekannt wurde. Heggies kraftvolle Musik, zwischen Tonalität und Atonalität oszillierend, teuflisch gut instrumentiert, ist Erbin von Britten, Bernstein, Gershwin, Barber und Menotti zugleich und dient der ausgezeichneten stimmlichen Besetzung als Kulisse. Livemitschnitt der Welturaufführung im Februar 2016.