Der junge Schweizer Geiger, der bei Zakhar Bron und Robert Zimansky studiert hat, verfolgt seinen unaufhaltbaren Aufstieg in zwei sehr unterschiedlichen Rollen: als internationaler Solist und als zweiter Geiger im Stradivari Quartett. Er lebt in Zürich, bleibt aber in engem Kontakt zu seinem Heimatkanton Aargau, wo er seine eigene Konzertreihe dirigiert. Nach mehreren vielbeachteten Aufnahmen, wie etwa der des Violinkonzerts in D-Dur von Beethoven in einer intimen Version mit dem Schweizer Ensemble CHAARTS (= CHAmber ARTistS), das ohne Dirigent spielt, hören wir ihn – nach wie vor für das Label RCA – in den Violinkonzerten von Mendelssohn und Britten, hier unter der Leitung eines Dirigenten, dem Briten Andrew Litton an der Spitze des Liverpool Royal Philharmonic Orchestra.
Sebastian Bohren präsentiert auf dem Cover stolz seine großartige Guadagnini von 1776, die ihm von einem Schweizer Mäzen geliehen wurde, mit einem verschmitzten Lächeln, so als wolle er uns seine Freude darüber mitteilen, dass er nun bei den Großen mitspielen und eine außergewöhnliche Werkekombination vorstellen darf. Das weltberühmte Violinkonzert in e-Moll von Mendelssohn, das der Komponist in London in Anwesenheit von Königin Victoria dirigierte, reicht dem Violinkonzert des junge Britten, das 1938 zum Teil in England und zum Teil in den Vereinigten Staaten geschrieben wurde, die Hand. Auch wenn es sich erst spät durchgesetzt hat, findet Brittens Violinkonzert Op. 15 allmählich Zugang zum Repertoire heutiger Solisten, die seine technischen Schwierigkeiten überwunden und gleichzeitig verstanden haben, dass es nicht darum geht, auf dem Podium zu brillieren, sondern in tiefste Schichten des Bewusstseins vorzudringen. © François Hudry/Qobuz