Wie schade, dass die anderen Fagott-Konzerte von Mozart, von denen es anscheinend noch vier andere gab, komplett verschwunden sind! Es handelt sich dabei zwar um Jugendwerke, aber die Jugend entspricht bei Mozart der vollen Reife vieler anderer Komponisten. Der Fagottist Sergio Azzolini präsentiert uns dieses kleine Meisterwerk auf einem Fagott von Kaspar Tauber aus dem Jahr 1790. Alle Schwierigkeiten, die sich Mozart ausgedacht hatte, kommen auf diesem Instrument zur Geltung: er verwendet nicht nur den tiefsten, sondern auch den höchsten Ton, den das Instrument hervorbringen kann. Zudem hat er virtuose Passagen eingebaut, die den Fagottisten, der das Werk zum ersten Mal gespielt hat, bestimmt überrascht haben mussten. Der Klang dieses ehrwürdigen Instrumentes, enger und feiner - und zugleich präziser - als das deutsche Fagott, dem französischen Fagott viel ähnlicher, bietet eine ziemlich ungewöhnliche Spiel- und Hörerfahrung. In Ergänzung dieses Programms hat die Streicherakademie Bozen entschieden, eine sehr ausführliche Serenade von Michael Haydn zu spielen, die einen Satz mit dem Zusatztitel „Concertino per il fagotto„ enthält, während in den anderen Sätzen der Solo-Trompete einen besonderer Platz eingeräumt wird. Es soll darauf hingewiesen werden, dass es sich hier um eine formale Rekonstruktion durch unsere Interpreten handelt, die uns diese große Serenade so präsentieren wollten, so wie sie zu jener Zeit gespielt wurde: nämlich, indem Sätze aus verschiedenen früheren Werken eingefügt werden. Bei dieser Musik wird deutlich, dass sich Mozart weitgehend von diesem Haydn hat inspirieren lassen, dem jüngeren Bruder des Großen, einer Persönlichkeit, die im Hinblick auf ihre immensen Qualitäten viel zu zurückhaltend war. Qualitäten, die Mozart, mit oder ohne Absicht in seinen eigenen Werken, zu nutzen wusste. © SM/Qobuz