Man staunt, wenn man hört, dass Thelonious Monk schon Anfang der fünfziger Jahre ein außergewöhnlicher Pianist war. Aber ein Musiker wie viele andere auch… Für The Complete Prestige 10-Inch LP Collection wurden die 5 für das Label Prestige gepressten 10“ Singles zusammengetragen, die Joe Tarantino von den Originalaufnahmen ausgehend restauriert und neu gemastert hat: Thelonious Monk Trio: Thelonious (1952), Thelonious Monk Quintet Blows For LP, Featuring Sonny Rollins (1953), Thelonious Monk Quintet (1954), Thelonious Monk Plays (1954) und Sonny Rollins and Thelonious Monk (1954). Künstlerisch gesehen ist Monk schon in einem glückseligen Zustand, obwohl es nicht gerade die erfreulichste Zeit für den Musiker ist, weil ihm die Polizei seinen Berufsausweis entzogen hat, und er somit in den New Yorker Clubs nicht mehr auftreten kann. Aber der Plattenvertrag, den ihm Bob Weinstock bei Prestige verschafft, bietet ihm die Gelegenheit, in dieser Zeit in den Aufnahmestudios Erfolge zu feiern. Hier erkennt man den Musiker mit weiterem Blick in die Zukunft als je zuvor. Auch den Abenteurer. Man könnte fast sagen, er ist dem Jazz seiner Zeit voraus. Schon bei den paar Einspielungen, die Monk Ende der vierziger Jahre und im Jahre 1952 für das Label Blue Note machte, wandelte er auf Wegen des Jazz, die in gegensätzliche Richtungen führten, aber er kam nie vom Weg ab. Im vorliegenden Fall ist die Sache noch beeindruckender. Vor allem, wenn er mit einem anderen Genie unterwegs ist, nämlich Sonny Rollins, der seinerseits fest entschlossen ist, die Regeln einer Musikgattung auf den Kopf zu stellen, die gerade in jener Zeit die intensivsten und revolutionärsten Stunden erlebte. © MD/Qobuz