Zehn Jahre lang hatte die große Folk-Göttin keine Platten mehr herausgebracht, aber jetzt tritt sie wieder in Erscheinung und ruft damit die Aura ihrer besonderen Stimme erneut in Erinnerung. Ein notwendiger innerer Schrei im Hinblick auf die auch jetzt nach wie vor unruhigen Zeiten im Amerika der aktuellen Trump-Ära. Die Künstlerin, die immer schon engagiert war, musste sich einfach, wie auch früher, erneut über die Themen äußern, die ihr so sehr am Herzen liegen. Die Zeit hat bei diesem Song sicherlich ihre Spuren hinterlassen, aber das betrifft nicht Joan Baez‘ nahegehende Interpretation der vorgetragenen Titel, die von Tom Waits, Josh Ritter, Anohi, Mary Chapin Carpenter oder Joe Henry, der diese Platte auch produziert hat, stammen. Diese Fähigkeit, sich die Texte der anderen anzueignen, ist es nämlich, was uns immer am meisten beeindruckt hat. Und wenn sie dann eine neue Version des The President Sang Amazing Grace, den Zoe Mulford nach dem im Juni 2015 in der Kirche in Charleston stattgefundenen Massaker komponiert hat, vorträgt, erreicht die Emotion einen wahren Höhepunkt. © Clotilde Maréchal/Qobuz